Twitter ProjektVom MDR wurde angefragt, ob wir uns als Schule für das Twitter-Projekt zur Verfügung stellen können. Dabei sollte besonders ein neuartiger Zugang auf die Erinnerung an die Maueröffnung für die Schüler, die das ja gar nicht mehr selbst erlebt haben, auspobiert werden. Wir haben dies also wieder hervorgeholt aus der Versenkung, in die diese Zeit nach der Behandlung im Geschichtsunterricht in der neunten Klasse versunken war. Die Schüler hatten die Aufgabe, Wünsche und Erwartungen, die die Menschen damals wohl bewegt haben, nachzuempfinden und bildhaft zu gestalten. Der MDR hatte im Twitter-Nachrichtendienst eine Echtzeit-Simulation des Tages 1989 installiert, die auch nur ab der jeweiligen Zeit heute abgerufen werden konnte. In der Schulstunde wurden vier Personen aus den insgesamt sieben ausgewählt, die kurze Impressionen aus ihrem damaligen Tagesablauf vorgestellt haben, ein Grenzoffizier vom Grenzübergang Bornholmer Straße, an der zuerst die Berliner Mauer geöffnet wurde, ein Grenzer aus Marienborn, wo in der Nacht die Menschen aus dem Magdeburger Raum mit Mopeds und Trabis ankamen, ein junger Mann aus Halle, der am nächsten Tag zu den Bausoldaten eingezogen werden sollte, und ein Automechaniker aus Magdeburg, der sich recht gut mit der Situation in der DDR arrangiert hatte.

Aus ihren Äußerungen in Twitter haben wir überlegt, was sind das für Menschen, wie standen sie zur DDR und was werden sie bei der Maueröffnung empfunden haben. Dabei erzählten die Schüler auch Erinnerungen ihrer Eltern und überlegten, wie man dieses Ereignis heute angemessen feiern oder bedenken kann. Ist solch ein Twitter-Projekt hilfreich? Alles in allem war es eine gelungene Sache und ein schöner Umgang mit der Erinnerungskultur gerade am 9.11. Für die Schüler wurde deutlich, dass an diesem Tag bis zum Abend eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag und vor allem ein ganz gewöhnlicher DDR-Alltag war.

 

S. Kürschner