Das Urteil

Im achten Schuljahr beginnt sich der Jugendliche von der Führung durch den Klassenlehrer abzulösen. Hat er bis dahin die Welt mit den Augen seines Lehrers betrachtet, lebt nun in ihm der Wille, selbständig die Welt zu beurteilen. Bevor er jedoch in die Oberstufe entlassen wird, stehen zwei Dinge an, in denen er seine Fähigkeiten unter Beweis stellt : das erste große Klassenspiel und die Jahresarbeit.

Seine Urteilskraft wird durch beide Tätigkeiten im besonderen Maße geschult. Im Klassenspiel wird er angeleitet, sich in Gefühl und Charakter einer anderen Person zu versetzen, was eine gewisse Autonomie gegenüber der eigenen Persönlichkeit erfordert.

Diese Tätigkeit wird später einmal ein Urteil ermöglichen, das nicht von persönlichen Interessen gefärbt ist.

 

In der Jahresarbeit gilt es, mit Hilfe eines Lehrers eine von dem Lehrerkollegium gestellte Aufgabe zu bearbeiten. An dieser Aufgabe soll der Schüler wachsen und lernen, gesteckte Ziele zu erreichen und nicht bei jedem sich bietenden Hindernis aufzugeben.